Jan Markowsky & barbara caveng vor dem kleinsten Waschsalon Berlins in der Jansastraße, Berlin Neukölln (c)Paolo Gallo
„Lumpensammler zogen früher von Dorf zu Dorf und durch städtische Straßen und Gassen. Sie erfragten, erkauften und sammelten Alttextilien, wie auch Stoffreste.“
STREETWARE fordert die fast fashion heraus, transformiert weggeworfene Textilien in prêt-à-porter und inszeniert soziale Plastik.
‚STREETWARE saved item‘ ist ein partizipatives Kunstprojekt und beschäftigt sich mit der zweiten Haut – der Kleidung. Dabei bewegen wir uns im Spannungsfeld zwischen ästhetischen und existenziellen Grundbedürfnissen, ethischen Ansprüchen und der Realität von Produktionsweisen innerhalb der Fashion-Industrie. In Erwartung des Homo Circularis stellen wir uns Fragen zu Nachhaltigkeit und Wiederverwertung und bearbeiten am Beispiel des Berliner Bezirks Neukölln globale sozial-ökologische, ökonomische und ästhetische Fragestellungen.
Unser Material sind im öffentlichen Raum entsorgte Textilien.
In den Berliner Straßen säumen Pullover, T-Shirts und Hosen Rinnsteine und Hauseingänge. ‚STREETWARE saved item‘ untersucht diese Kultur der „abgestreiften Kleidung” auf ihre gesellschaftliche Bedeutung hin: Was sagt sie aus über unseren Konsum, über unsere Produktionsweisen, über unsere Identität?
‚STREETWARE saved item‘ lädt alle Repräsentant:innen der Gesellschaft zur Mitwirkung ein. Wir setzen unterschiedliche künstlerische Strategien ein: Als Lumpensammler:innen ziehen wir Corona-konform mit fahrbaren Wäscheständern durch die Stadt und heben Textilien auf. Wir intervenieren mit großangelegte Performances und Installationen in Ausstellungsräumen.
Wir veranstalten einen Kongress auf der Kleiderhalde und kommen mit Passant:innen ins Gespräch. Das gefundene Material dient uns als Ausgangspunkt für Neuschöpfungen aller Art. Wir tauschen uns mit Menschen ohne Obdach über textile Architekturen aus.
Unsere Basis in Neukölln ist unser „Waschsalon”, wo wir produzieren, experimentieren und uns vernetzen. Wir spielen mit des Kaisers alter und neuer Kleider: Den Projektabschluss bildet ein fulminanter Lumpenball.
‚STREETWARE saved item’ wurde 2020 von der bildenden Künstlerin barbara caveng initiiert und seither gemeinsam mit der Kostümbildnerin Alice Fassina entwickelt. ‚STREETWARE saved item’ wird gefördert von der Hans Sauer Stiftung und dem Fonds Soziokultur Bonn, der das Projekt auch für den Innovationspreis 2021 nominiert hat. Miele & Cie. KG und Almawin sind Kooperationspartner:innen in Sachen Waschen. Wir kooperieren mit Künstlerinnen, Wissenschaftler:innen, Universitäten, Initiativen und Vereinen – lokal, national und international.
STREETWARE ist Manufaktur und Denkfabrik, Spielstätte und Labor, Werkstatt und Kommunikationsraum, avantgardistischer Waschsalon, inklusiv und extravagant:
STREETWARE (ver)sammelt Ressourcen und gestaltet demokratischen Raum.
Zum virtuellen Besuch auf der Projektwebsite, geht es da lang >