Landhandel Bodenfrage

barbara caveng Landhandel Bodenfrage © Simon Annand | 2018 UM-festival

Ausgangspunkt für die Arbeit war der „Landhandel“ in Gerswalde, dessen Betreiberin nach 22 Jahren ihr Geschäft im November 2018 an eine Nachfolgerin übergab. Damit verschwanden die letzten original DDR-Produkte aus den Regalen, die – noch – von einem Land zeugten, welches „ver-handelt“ wurde.

Landhandel Gerswalde©caveng

Landhandel Gerswalde

Der Handel mit Land wirft die Bodenfrage auf: Die an der Realität gescheiterte Utopie der sozialistischen Bodenreform, die Land als kollektives Besitztum begreifen wollte, führte nach der Wende zu einer Reprivatisierung, infolge derer viele Land flohen, andere Land suchten.
Landhunger verspüren bis heute nicht nur ermüdete StädterInnen, der Boden der Uckermark fiel dem ‚Land Grabbing‘ zum Opfer. Die Erde wird durch extensive Monokultur erschöpft. In Fergitz zeugt das Bushaltestellenhäuschen noch von den bewegten Zeiten, als die Menschen ihre Nahziele mit dem Bus erreichen konnten: die Arbeit, die Schule, die Kaufhalle, Freunde.
Heute ist das Bushaltestellenhäuschen ein unintendiertes Mahnmal des Strukturwandels mit seinen bekannten Merkmalen: Abwanderung der Jungen, Überalterung der Zurückgebliebenen, dem Ausverkauf des Bodens, Arbeitslosigkeit, ….
Die Intervention Landhandel – Bodenfrage verwandelte die Bushaltestelle für ein Wochende in einen Ort des Verweilens und der Kommunikation und lud bei einem Becher Club Cola und einer Schaufel Erde zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Utopien zur Bodenfrage ein.


Bilder der Intervention am Bushaltestellenhäuschen in Fergitz | UM-Festival für zeitgenösische Kunst und Musik 2018 | Uckermark