ONE DAY CHICKEN. NEXT DAY BONE.

barbara caveng DeFibrillation 1ª

Herzliche Einladung zur Ausstellungseröffnung am 22. und 23. August 2020

text von Michaela Nolte

Mit ihren interdisziplinären Interventionen und Installationen, mit performativen und partizipativen Kunstgroßprojekten erweitert barbara caveng den Begriff der sozialen Plastik und sorgt für Aufsehen: mit dem NEUKÖLLNER SOZIALPARKETT (2010) ebenso wie mit „DJANNAT AL-ARD | PARADIES AUF ERDEN (2011 in Damaskus), der 2013 gegründeten KUNSTGEMEINDE PAMPSEE oder dem 2015 initiierten KUNSTASYL – das mit dem Ausstellungsprojekt daHEIM: EINSICHTEN IN FLÜCHTIGE LEBEN 2016/17 im Museum Europäischer Kulturen MEK, Berlin zu erleben war – sowie 2019 mit SCHWARZER HIMMEL | черное небо in Novosibirsk.Nach dem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, arbeitet caveng seit 1991 als freischaffende Künstlerin, seit 1996 von Berlin aus. Eigentlich, so die in Zürich geborene caveng, sei sie Spaziergängerin. Allerdings nicht im Sinne des flanierenden Bohemiens. caveng läuft! Hellwach und unserer Zeit immer ein Stück weit voraus – nicht nur künstlerisch.

One day chicken. Next day bones.

Ein Mantel tanzt, ein Stein schmiegt sich ins gefiederte Kissen. Haargeschichten türmen sich zu Farb- und Formgebilden. Was erzählen (uns) Steine, Haare, Federn? Ein partiell aufgelöstes Taschentuch? Geschichten von Nachbarn und von Menschen, die sich und uns fremd sind. Visualisiert in dreidimensionalen Erzählungen, Verknüpfungen und Schichtungen.Die Ausstellung präsentiert textile DeFIBRILLATIONEN und PHILOSOPHISCHE KOPFKISSEN sowie Objekte und Skulpturen aus menschlichem Haar, die im Kontext von HA(A)RVEST entstanden sind. Für die soziale Plastik hat caveng Haare von mehr als 10 000 Menschen gesammelt, den Geschichten von Friseur*innen und ihrer Kundschaft gelauscht, das geborgene Material gesichtet, gekämmt und sortiert, hat es transformiert, um „mit Geduld und Konsequenz die Notwendigkeit einer Ästhetik des Experiments und der Existenz zu artikulieren.“ (Paolo Bianchi**).Eine Video-Dokumentation zu HA(A)RVEST (2019) zeigt die erstaunliche Wandlung eines wallenden Haarweges und des Münsterländer Lohnunternehmers Möllenkotte.“
**Paolo Bianchi „Utopie als Freiheit der Vorstellungskraft“, werkleitz Jubiläums Festival, Halle, 2013, http://utopien.werkleitz.de/node/1838.html